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BLOGHELM AUF – VOLLES RISIKO FÜR DEN SIEG

HELM AUF – VOLLES RISIKO FÜR DEN SIEG
Charolte Chable zugeschnitten 2

„Wer sich einen Helm aufsetzt, der weiss genau, worauf er sich einlässt“, kommentierte der langjährige SRF-Skiexperte Bernhard Russi nach schweren Unfällen stets. „Das Risiko in solchen Sportarten ist enorm hoch – es kann jeden treffen, jederzeit und überall.“ Wer in Risikosportarten aber nicht permanent ans äusserste Limit geht, wird kaum je eine Chance auf Erfolg haben.  Diese Akteure bewegen sich auf einem schmalen Grat. Sie müssen zudem die mentale Fähigkeit beherrschen, Ängste auszublenden und ihren über viele Jahre erlernten Fähigkeiten und Talenten zu vertrauen. Ein gefährliches Dilemma.

An diesem Weekend ist die neue Eishockey-Meisterschaft gestartet, in zwei Wochen wird auf dem Rettenbach-Gletscher in Sölden die alpine Ski-Saison lanciert. Wir werden leider schon bald wieder von schweren Hirnerschütterungen, Kreuzbandrissen und frühzeitigen Saison-Abbrüchen hören und lesen. In der Kontaktsportart Eishockey setzt sich der Akteur trotz Schutzausrüstung bei jedem Shift körperlichen Risiken aus. Im Skirennsport sorgen pickelharte Pisten und schnittiges Skimaterial zwar für Chancengleichheit bis zu höheren Startnummern, bedeuten aber seit Jahren auch eine stark erhöhte Gefahr für die Gelenke. Von Zweiradsportlern, die sich in höchsten Tempi mitten im wilden Fahrerpulk positionieren und behaupten, wollen wir gar nicht erst reden.

Sport fasziniert, weil er Spektakel bietet. Topsportler verblüffen, weil sie Leistungen erbringen, die für Normalmenschen nicht vorstellbar und erreichbar sind. Das führt zu Bewunderung, vielleicht auch zu Fragen. Warum tut er das? Was hat er davon? Ist er sich dieser Gefahr bewusst? Der Sportmensch kann auch beim Scheitern zum medialen Mittelpunkt und Gesprächsthema werden – Dani Albrecht oder Silvano Beltrametti! Wenn der Athlet hingegen im wichtigsten Rennen alles perfekt meistert, so kann er zum veritablen Helden mutieren. Plötzlich steigt er zum begehrten Partner auf, es wimmelt von neuen Freunden und Möchtegern-Trittbrettfahrern.

Sport fasziniert und emotionalisiert. Als Fan staune ich, wie Marc Gisin seine negativen Gedanken an seinen schweren Sturz im Vorjahr wegzustecken vermag und in erneut halsbrecherischer Art dem Abfahrtsziel von Kitzbühel entgegenbrettert und dabei den 5. Rang erreicht. Ich zittere mit, wenn ich Marc Hirschi in seiner gewagten Sitzposition und rasanter Fahrt in der Abfahrt zusehe, wie er den ersten Sieg an der Tour de France anpeilt. Und ich leide jedes Mal mit, wenn ich von brutalen Rückschlägen von jungen Sportmenschen erfahre, die sie vorzeitig um die Ernte bringen. Das Spektakel hat scheinbar seinen Preis.

Jüngstes Beispiel ist Charlotte Chable. Die Die 25jährige Waadtländerin (siehe Bild aus ihrem Instagram-Account) hat sich Mitte September im Slalomtraining in Saas Fee bei einem Sturz das Innenband und Kreuzband im rechten Knie gerissen. Sie kann die Saison 2020/2021 abhaken, bevor sie begonnen hat. Das grosse Skitalent hatte schon im Dezember 2012 die Kreuzbänder an beiden Knien, im Januar 2017 das Kreuzband im rechten Knie gerissen. Kein Wunder, dass sie sie heute scheinbar darüber nachdenkt, ihre Skikarriere zu beenden. Gleiches erlebten ihre Swiss-Ski-Kolleginnen Aline Danioth, Nicole Good und Natalie Gröbli im Vorjahr.

Sportlerinnen und Sportler haben ein entwickeltes Kämpfer-Naturell. Wer am Boden liegt, steht wieder auf und kommt noch stärker zurück. Das ist eine ausserordentliche Qualität, die Leistungssportler prägt und im Privat- und Berufsleben zum eigenen Vorteil später immer wieder abgerufen werden kann. Es ist aber auch verständlich und nachvollziehbar, wenn eine Sportlerin ihren Körper irgendwann lieber schonen, der Gesundheit Priorität geben und ihre sportliche Leidenschaft beenden will.

Dominique Gisin durchlebte eine der extremsten Verletzungsgeschichten. Die heute 35jährige Engelbergerin hatte in ihrer Skikarriere neun Knieoperationen getrotzt und war immer wieder an die Rennstrecke zurückgekehrt. Ihr Durchhaltewillen wurde bekanntlich mit dem Abfahrts-Olympiasieg 2014 in Sotschi gekrönt! Ich behaupte, dass Dominique nach all ihren Rückschlägen immer noch zu solchen Höchstleistungen fähig war, weil sie unter anderem auch Weichen für die Zukunft bereits gestellt hatte – ihr Kopf war frei.

Sportprofis tun gut daran, ihre private Zukunft nicht dem Zufall zu überlassen. Eigenverantwortung zu übernehmen heisst aber nicht, dass sie alles selbst tun müssen. Es lohnt sich, frühzeitig kompetente und unabhängige Partner zu finden, welche die vielfältigen Fragen bestmöglich mitbeantworten. sportlifeone ist ein professionelles Netzwerk, das Leistungsportlerinnen und Leistungssportler schon während der Karriere unterstützt und massgeschneiderte Vorsorge-Lösungen anbietet.

sportlifeone kann also aktiv mithelfen, dass der Kopf für das tägliche Training und die Wettkämpfe frei bleibt – Helm auf.

Martin Zinser

 

Bild von Instagram: @charlottechable

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