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BLOGKEIN WEG ZURÜCK, ABER PERSPEKTIVEN

KEIN WEG ZURÜCK, ABER PERSPEKTIVEN


Frau schreibt die Rrobleme eines Herren auf

Wenn sich eine Tür schliesst, öffnet sich eine andere. Das klingt einfach – ist es aber nicht immer. Was ist, wenn ich im ersten Raum meinen Traum gelebt habe, mich schon bald zurücksehne, mir diese Tür aber für immer verschlossen bleibt? Dann wirkt jeder neue Raum auf den ersten Blick unmöbliert, kalt und abstossend.

Wenn ein Spitzensportler die Türe seiner aktiven Sportlerlaufbahn schliesst, fällt es ihm häufig schwer, etwas Vergleichbares zu finden. Im Sport können Emotionen gelebt werden. Er gibt der Person Ziele, ständiges, unmittelbares Feedback über die geleistete Arbeit, den erzielten Fortschritt und bietet täglich neue Herausforderungen. Er formt den Körper und strukturiert den Tag, ja sogar das Jahr. Der Sportler weiss genau was er zu tun hat, was von ihm erwartet wird und auf was er hinarbeitet. Und dann? Türe zu, Traum aus, Ziele weg.

Als ich vor 15 Jahren meine sportliche Laufbahn beendete, war es ein bewusster Entscheid. Meine persönliche Bilanz von Aufwand und Ertrag ergab für mich ein Minus. Ich sah in meinem Psychologiestudium Perspektiven. Doch so einfach war es dann doch nicht. Nach dem Rücktritt stellte ich mir als erstes die Frage: Wer bin ich jetzt? Eine Ex-Synchronschwimmerin? Eine pensionierte Schwimmerin? Und dann wurde mir bewusst, dass ich vieles sein kann, aber sicher NIE wieder eine Eliteschwimmerin. Das was hart, denn es war ein Teil meiner Identität. Ich hatte keine Ahnung, wie ich diesen Teil mit meinem neuen Leben verknüpfen sollte.

Ich habe mich ins Studium vertieft und nebenbei so viel gearbeitet, dass mein Tag ebenso vollgepackt war wie es zuvor mit dem Sport war. Warum? Ich hätte doch die Zeit geniessen können… Ich war auf der Suche nach neuen Zielen, nach Herausforderung, nach dem Gefühl von Erschöpfung. Ich wollte etwas Aussergewöhnliches leisten, Emotionen spüren. Das sofortige Feedback blieb aus und ich vermisste das besondere Gefühl, wie ich es von Trainingslagern und Wettkämpfen kannte. Nicht in jedem Job siehst du am Ende des Tages ein Resultat. Damit hatte ich Mühe. Mir fehlte der Sport. Ich wollte zurück. Aber die Türe blieb verschlossen.

Als ich bei Swiss Olympic arbeiten konnte, dachte ich endlich angekommen zu sein. Ich war auf eine andere Art zurück im Leistungssport. Ich spürte wieder mehr Leidenschaft und hatte das Gefühl, meine Herde gefunden zu haben. Trotz guter Ausbildung und spannender Stelle erfüllte es mich trotzdem nicht zu 100 Prozent. Ich begann an mir zu zweifeln. Warum immer noch mehr, noch besser?

Zehn Jahre später weiss ich, dass dieser Weg und die vielen Fragen ganz normal sind. Als Laufbahnberaterin unterstütze ich heute Spitzensportler im Übergang in ihren neuen Lebensabschnitt. Im Coaching lernen sie, die als Sportler erworbenen Kompetenzen in die Wirtschaftssprache zu übersetzen und dies in ihrem Lebenslauf sichtbar zu machen. Ich vermittle Tools, wie sie für sich passende Antworten auf die eigenen offenen Fragen finden. Sie werden befähigt, ihrer Lebenslaufbahn einen roten Faden zu geben. Sie entwickeln Lebenskonzepte und definieren ihre Ziele. Ich kann ihnen das Gefühl und die Emotionen des Sports nicht zurückbringen, aber ich kann sie auf ihrem Weg in den neuen Lebensabschnitt Schritt für Schritt begleiten. Den Menschen Hoffnung zu geben, ihnen den Weg aufzuzeigen, dabei auch Dankbarkeit zu erfahren, wenn jemand für sich einen überzeugten Schritt weitergekommen ist – das sind heute meine Gefühle, die mich im Berufsleben zufrieden machen.

Jede Biografie ist anders – und deshalb ist jeder Kunde für mich eine neue Herausforderung. Ich habe über mich selber gelernt, dass ich gerne immer wieder neue Ideen entwickle und über viel Energie verfüge. Diese Stärken aus dem Sport habe ich mir bewahrt. Das wirkt sich heute positiv auf die Familie, das Berufsleben und mein ehrenamtliches Engagement für den Schwimmclub aus.

Die neue Tür geht auf. Manchmal dauert es einfach ein bisschen, bis du dich im neuen Raum eingerichtet hast. Ich helfe dir gerne dabei.

Daniela Torre, Sport Excellence

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